Blickt man aus einem von Concordias Fenstern, sind vor der Station stets weiße Dünen zu sehen. Sanfte Wellen, die im Sommer 24 Stunden täglich in der Sonne glitzern, im Herbst stundenlang in pinkem Abendlicht, und im Winter dunkelblau das Sternenlicht reflektieren. Man meint, die Station in einem luftigen Kleid verlassen zu können. Doch der Schein trügt.
Concordias durchschnittliche Temperatur liegt bei -60°C – vergleichbar mit jener am Mars. Während des langen Winters sinkt sie auf -80°C, mit Windchill des Öfteren auf -100°C. Trotzdem gingen viele meiner Crewmitglieder täglich nach draußen, in diese Eiswüste hinein. Manchmal nur, um sich in Erinnerung zu rufen, wo wir uns befinden.
Wie kann man sich das Leben bei -80°C vorstellen?
Um die Einzigartigkeit dieser Temperaturen anschaulicher zu machen, ließen wir allerlei Alltägliches frieren – von Essen über Seifenblasen bis hin zu kochendem Wasser. Es folgt eine Auswahl der sonderbarsten Bilder.
Wenn Sie eines der Fotos weiterverwenden möchten, verwenden Sie bitte folgendes Copyright: © Carmen Possnig und Cyprien Verseux, ESA/IPEV/PNRA
Frühstück
Spiegeleier oder Honigtoast? Ganz egal, frühstücken im Eisgarten vor der Station ist keine gute Idee.
Mittagessen
Einmal gefroren, bleiben Spaghetti selbst im Inneren der Station lange erstarrt.
Abendessen
Besonders der französische Teil der Crew liebt Raclette. Der Käse friert allerdings bereits auf der Fensterbank der Küche.
Teewasser
Mpemba Effekt nennt sich die Tatsache, dass kochendes Wasser schneller gefriert als kaltes. Kaum in die Luft geworfen, umhüllt uns eine Wolke aus Eiskristallen.
Seifenblasen
Beim Erschaffen von Seifenblasen muss man schnell sein: Sie frieren beinahe augenblicklich und zerbersten in antarktischem Wind in winzige Kristalle.
Sehnsucht nach mehr Antarktis?
Meine Rückkehr von Concordia liegt eineinhalb Jahre zurück. Die Zeit habe ich genutzt, um ein Buch über mein Jahr in der Kälte und der Finsternis zu schreiben:
Südlich vom Ende der Welt erscheint am 10. August im Ludwig Verlag. Es ist ein persönlicher Bericht von meinem Jahr am isoliertesten Ort der Erde. Einsamkeit, Kälte und monatelange Dunkelheit machen Concordia für die 13-köpfige Crew zu einer Herausforderung und einem Abenteuer der menschlichen Anpassungsfähigkeit.
Das Buch ist unter diesem Link bereits vorbestellbar.